FEAT. HANS SCHNEIDER   english version

52 cm x 39 cm
Vor fast genau 10 Jahren sind wir uns kurz vor dem gemeinsamen Auftritt in Köln das erste Mal begegnet. Er konfrontierte mich unter vier Augen ziemlich schnell, und mit einem Gesichtsausdruck, der keinen Zweifel am Ernst der Situation ließ, mit der Frage zu meinen Hörgewohnheiten. Die konnte mich eigentlich, soweit war ich mir schon gewiss, nicht in Schwierigkeiten bringen. Verunsichert war ich trotzdem... und das so ungefähr gefühlte 3 Minuten vor dem Auftritt. Warum diese Frage? "Ich habe früher oft mit bildenden Künstlern gearbeitet, leider hatten die allzu oft keine Ahnung von der improvisierten Musik. Tatsächlich haben die sich nie ernsthaft mit der Materie auseinandergesetzt."

Als man mir Wochen zuvor in Berlin mitteilte, ich würde mit Hans Schneider auftreten, hatte ich keine Ahnung. Das ist dann der Moment, in dem man sich als Bildender, der unter Verknüpfungsdefizit leidet, einfach mal bei der sich nächst bietenden Gelegenheit [in diesem Fall während einer der Veranstaltungen in Fine Kwiatkowskis Tanzatelier] ganz dumm stellt und anwesende Hardcore-Musiker fragt, ob die wüßten, mit wem man da auftreten müsse. "Hans Schneider? DER Hans Schneider?! Bist du dir sicher? Wow!! Wo hast du den ausgegraben?!" Okay, hatte verstanden: Bildungslücke! Überhaupt, mir ist des öfteren aufgefallen, daß Musiker am wenigsten ihresgleichen Komplimente machen, wenn es angebracht wäre, aber in den unerwartesten Augenblicken so richtig über den Klee springen.

Daß dieser Hans Schneider früher u.a. Bassist für Alex von Schlippenbach, Peter Brötzmann, Kenny Wheeler oder John Butcher war, kann man auch etwas detailierter hier nachverfolgen. Ich möchte nur noch wohlwollend bemerken, daß die Abbildungen auf dieser Seite Malereien des Musikers wiedergeben. Und nein, ich habe nicht die Absicht, zukünftig bei "meinen" Musiker\innen nachzuhaken, wie es mit ihren Malgewohnheiten aussieht.


Marcus Heesch
Berlin, August 2012


 

About 10 years ago we met right before the gig in Cologne for the very first time. Face to face, and serious as deadly can be, he wanted to know about my listening habits. I was quite sure, there was nothing to complain about, but still I felt a bit unsettled, as it were a few minutes to start. This question... why?! "I've worked a lot with visual artists. Regrettably they had been clueless about improvised music much too often. As a matter of fact they had never really grappled with it."

Weeks before in Berlin, when I've been told to work with Hans Schneider, I had no idea... "Who?" Well, that's the moment, when you wrap yourself in blissful ignorance and pluck up courage to have some hardcore-musicians coughing up, who the funk you're gonna have to deal with. "Hans Schneider? THE Hans Schneider?! Are you sure? Wow!! You really dug up the dude?!" So far another gap in my education! By the way I noticed many times, that musicians are delightfully capable of misplacing compliments, especially for the likes of their own.

Hans Schneider was a sideman to Alex von Schlippenbach, Peter Brötzmann, Kenny Wheeler, John Butcher... well, dig here. Just want you to pay regard to the images of his paintings. And no, from now on I don't intend to find out about the painting habits of "my" musicians.
Marcus Heesch
Berlin, August 2012