[2003 RELOADED] CD-RELEASE Friendly Faces   deutsche Version
A friendly face needs a lot of space.
  EUGEN ORTH, 1997

Put three generations, two media, one inspiration in a 20 squaremetre-sized basement - add some audience, in number quite equal to squaremetres, and here we are, straight at the difference between room and space. According to music and painting there are no doubts - we went for the larger option.

I have to confess, I was really surprised by the visual result - artworking felt so different from what the painting offers. Months later, I objected during a conversation, that I'd rather had the feeling of making a sculpture than a painting. The reply was amazing... is a sculpture anything other than a three-dimensional painting?

Although using old-masters' materials (albumen, eggtempera, linseed- and hempseed-oil, just to name a few), it never crossed my mind to work in an old master's mentality - until I experienced Friendly Faces. During the first set Simon Fell drew me into really hard work... literally spoken, it was funky hell. Just like in Renaissance painting-style, we layed a solid foundation before turning to highlighting. That is, what we went for during the second set - accompanied by Lol Coxhill. Now naturally Simon's playing was very different, and Lol.... - well, since then, from time to time a saxophone-golden mirror image appears in my mind, presenting me the kind of smile a Buddhist would die for: wearing Renaissance clothes Lol walks in slow motion through an enviably huge atelier, stopping now and then to complete one of his masterpieces with a few light brush-touches.

So, viewing the music or listening to the original painting, try to do it the interdisciplinary way and explore the space, that made our artwork possible - don't worry, you won't loose hair, will you?
Marcus Heesch
Berlin, in November 2003


Ein freundliches Gesicht braucht viel Platz.
  EUGEN ORTH, 1997

Man platziere drei Generationen, zwei Disziplinen, eine gemeinsame Inspiration auf 20 Londoner Quadratmeter Untergeschoß, füge ein wenig Publikum - an Zahl etwa gleich den Quadratmetern - hinzu, und schon ist man unversehens in den Bedeutungskonflikt des Wortes Raum getaucht. In Anbetracht der Musik und Malerei gibt es keine Zweifel - wir mußten uns wohl für die weitläufigere Option entschieden haben.

Zugegeben, ich war vom visuellen Ergebnis reichlich, aber nicht unangenehm irritiert - der Eindruck während der interdisziplinären Arbeit unterschied sich sehr von dem, den das fertige Bild auf mich zu machen schien. Monate später reflektierte ich während eines Gespräches, daß ich das Gefühl hatte, eher an einer Skulptur denn an einem Bild zu arbeiten. Die Entgegnung kam ziemlich überraschend... ist eine Skulptur etwas anderes als ein dreidimensionales Gemälde?

Obwohl ich altmeisterliche Malmaterialien (Albumen, Eitempera, Lein- und Hanföl, um nur ein paar zu nennen) verwende, kam mir nie der Gedanke, ich würde in einer entsprechenden Mentalität vorgehen - bis zu Friendly Faces. Während des ersten Sets zog mich Simon Fell regelrecht in einen Zustand der Schwerstarbeit... ich dachte nicht viel, ich dachte nur englisch... funky hell! - und wie in der qualitativ hochwertigen Malweise der Renaissance üblich, erarbeiteten wir uns zuerst eine solide Untermalung, um anschließend zu den Höhungen und Glanzpunkten überzugehen. Das geschah im zweiten Teil, erweitert zum interdisziplinären Trio durch Lol Coxhill. Selbstverständlich war nun Simons Spielweise sehr anders, und Lol.... - was soll ich sagen, seit diesem Auftritt erscheint mir von Zeit zu Zeit vor dem geistigen Auge eine saxophonfarbene Sequenz und beschenkt mich mit dem Lächeln, für das ein Buddhist sein Leben lassen würde: in Zeitlupe wandelt Lol, ganz im Stile der Renaissance gekleidet, durch unfaßbar weitläufige Ateliers, um hier und da innezuhalten und eines seiner unzähligen Meisterwerke mit wenigen, federleichten Pinseltupfen fast beiläufig zu vollenden.

Ich bin mir sicher, es gibt entsprechend der Entstehungsweise unserer Arbeit eine Möglichkeit, die nicht unerhebliche Spannweite des interdisziplinären Horizonts durch die Musik zu sehen, durch das Gemälde zu hören - ohne daß einem gleich der Kopf durch die Haare wächst.
Marcus Heesch
Berlin, November 2003